Eingeschneit - Adventskalender 01.12.2025


"Ach du Schande...."


Dana ließ die alte Gardine wieder vor das Fenster gleiten. 


"Was ist denn


Roberts Stimme aus dem Bett klang genervt.


"Schau dir das an. Wir sind eingeschneit."


"Mach dich nicht lächerlich. Das bisschen Schnee gestern abend."


"Wenn du meinst. Also ich sehe von deiner Karre gerade bich ein Stück vom Dach."


Im Nu stand Robert neben ihr und sah fassungslos hinaus in die weiße Welt.


"Du wirst Schwierigkeiten haben, deine Pläne umzusetzen."


Man musste Dana schon sehr gut kennen, um das Zittern in ihrer Stimme zu erkennen. Was man jetzt nicht mehr sehen konnte, der Kleinwagen unter dem Fenster war vollgestopft miToberts Sachen. Gestern war die Entscheidung gefallen. Sie würden sich trennen. Dieses Mal endgültig. Aus und vorbei.


Es klopfte an der Tür. Hastig warf Jana ihre Winterjacke über und öffnete. Auf dem Treppenabsatz stand die alte Dame, die ihnen in der Nacht Unterschlupf gewährt hatte, als Robert im Schneetreiben auf der Landstraße die Orientierung verloren hatte.


""Ich bringe Ihnen Kaffee. Haben Sie gut gschlafen?"


Sie lächelte gütig.


"wir sind eingeschneit."


"Ich weiß. Das passiert hier öfter im Dezember. "


"Und wie lange, ich meine..."


"Das kann schon bis Februar dauern. Aber keine Sorge, ich habe den Keller voller Lebensmittel und was man sonst so braucht. Ich wüsste nicht, dass ich hier schon mal alleine gebleben wäre."


"Februar? Sind Sie wahnsinnig? Bis dahin werden sie aus dem Tal doch wohl einen Schneepflug schicken"


Ihre Gastgeberin kicherte.


"Selbst ein Schneepflug kommt bei diesen Schneemassen nicht hierher durch."


"Dann eben ein Hubschrauber!" Robert hangelte nach dem Handy in seiner Hosentasche."


"Vergessen Sie es. Diese modernen Dinger funktionieren hier oben genau so wenig, wie mein Festnetztelefon bei diesem Wetter."


"Das geht doch nicht. Ich muss hier weg. Verstehen Sie nicht? Da unten am abderen Ende des Passes, wartet meine Braut. Sie erwartet ein Kind von mir. Es kann jeden Tag zur Welt kommen."


Die Alte blickte mit schlauem Blci zwischen ihnen hin und her.


"Ach und ich dachte..."


"Das dachte ich auch - bis gestern", flüsterte Dana.


Robert zeigte keinZeichen von Reue. Dana hatte doch selbst Schuld, warum hatte sie auch darauf bestanden, ihn auf diesem Weihnachtsurlaub bei seinen Eltern zu begleiten? Eine Affäre, mehr war es doch von Anfang an nicht gewesen


"Haben Sie", er überlegte, "vielleicht Skier oder einen Schlitten?"


Sie schüttelte den Kopf. "So etwas hat hier seit Jahrzehnten niemand mehr gebraucht. Das einzige, was ich Ihnen anbieten kann, sind die alten Scheeschuhe dort an der Wand. Sie gehörten meinem Sohn, der mich schon lange nicht mehr besucht hat."










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